Paddel mit einem Blatt für Kanadier

Buche, Fichte, Zeder, Glasgewebe, Epoxy, Bootslack
Hersteller: www.biber-Boote.ch, Ruedi Anneler, Büren an der Aare, Schweiz

Ergebnis

Das hier vorgestellte einfach zu bauende Paddel eignet sich für Kanadier.
Ich habe es als Ergänzung und zur Verwendung mit dem zweiplätzigen Kanadier White Guide 18 gebaut.

Motivation

Ich wollte etwas Neues lernen. Das hier vorgestellte Paddel ist günstig, schnell und einfach herzustellen, und sowohl die Herstellung als auch der Gebrauch machen Freude.

Voraussetzungen

Das hier vorgestellte Paddel ist einfach zu bauen. Aber es hilft auf jeden Fall, wenn man etwas Erfahrung mit der Bearbeitung von Holz und nicht gerade zwei linke Hände hat.

Für den Bau braucht man nur einige einfache Werkzeuge:

  • Ein Metermass
  • Einen Bleistift
  • Ein Teppichmesser
  • Einen kleinen Handhobel
  • Eine Japansäge
  • Zwei Unterstellböcke
  • Ein Brett für den Bau eines Tisches
    Ich mache meine Tische aus Schalungsplatten (verzugsfrei verleimt, günstig)
  • Eine Stichsäge (optional)
  • Diverse Schleifklötze und Schleifpapier mit den Körnungen 60, 80 und 120
  • Pinsel zum Auftragen von Epoxy und Bootslack
  • Dampfkanal (selbst gebaut aus Dämmplatten)
  • Teekocher zum Erzeugen von Dampf
  • Schraubzwingen oder Klemmzangen (jede Menge)

Beschaffung

Plan

Hier die Zeichnungen, das ich für das Blatt und für den Griff meines Paddels verwendet habe.
Mein Paddelblatt ist 6 Millimeter dick und zirka 21.5 x 70 Zentimeter gross.
Die drei verschiedenen Griffe haben alle eine Breite von ca. 9 cm und eine maximale Dicke von ca. 5.5 cm.

Download
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Die Bilder haben den Massstab 1:1. Mit der Massangabe im Bild und den Einstellmöglichkeiten der heute üblichen Drucker sollte es möglich sein, einen korrekten 1:1 Plan auszudrucken, auch wenn nicht alles auf einem einzelnen Blatt Platz haben sollte.

Material

Der Schaft besteht aus verleimten Leisten aus Buche und Fichte. Das Blatt besteht aus an der Schmalseite verleimten Zeder-Leisten (ich hatte die gerade übrig vom Bau eines Zeder-Streifen Kajaks). Die Blattumrandung besteht aus einer gebogenen Esche-Leiste (3x6mm). Wer es schneller und einfacher haben möchte, kann den Blattrand auch mit einer Nylonschnur mit 6 mm Durchmesser schützen. Die wird dann mit eingedicktem Epoxy und Stecknadeln auf die Kante des Paddelblatts geklebt. Für das  Blatt kann man Leisten oder ein (Sperrholz-) Brett aus irgend einem nicht zu schweren Holz mit einer Dicke von um die 6 mm verwenden.

Leisten aus handelsüblichen Hölzern (Eiche, Buche, Fichte) und Nylonschnur bekommt man in jedem Baumarkt und  Esche  beim Schreiner.

Die Leisten für das Blatt und das Blatt und die Mittelrippe werden mit einem (idealerweise) wasserfesten Holzleim verleimt. Die Paddelschaftverstärkunegn und die Teile für den Griff habe ich mit einem Mix aus EPOXY, Baumwollflocken und Holzschliff verleimt.

Das Blatt erhält eine mit demselben Klebstoff angeleimte Randverstärkung aus einer gebogenen Esche-Leiste (man kann aber auch ein dünnes Nylonseil dafür verwenden).

Das fertige Blatt wird abschliessend beidseitig mit einer einfachen, mit Epoxy getränkten Lage Glasgewebe verstärkt. Das ganze Paddel muss abschliessend mit mehreren Schichten UV-beständigem Bootslack gegen das Eindringen von Wasser und vor allem gegen die Alterung des Epoxy-Kunstharzes durch Sonneneinstrahlung geschützt  werden.

Glasgewebe und Epoxy gibt es im Modellbaugeschäft oder im entsprechenden Fachhandel.

Bau

Bauzeit ca. 8-10 Stunden

Galerie

Beschreibung

Die Buche-Leisten für den Schaft (1 Stück ca. 32 x 1200 x 6 mm) und für die beidseitigen Paddelschaftverstärkungen (2 Stück ca. 13 x 13 x 1200 mm) zuschneiden. Zudem zwei kurze Buche-Leiste Stücke (ca. 150 x 32 x 6 mm für den Griff zuschneiden.

Die Kiefer Leisten (4 Stück ca. 13 x 13 x 1000 mm) für die beidseitigen Paddelschaftverstärkungen zuschneiden.

Die Zeder-Leisten für das Blatt zuschneiden (bei einer Breite von 19 mm "bed and cove strips" braucht man ca. xxx Meter davon). Das geht am einfachsten, wenn man die Form des Paddelblatts vorher auf den Tisch zeichnet, auf dem das Paddel verleimt werden soll. Man kann dann die Leisten für das Blatt nur noch drauflegen und auf die richtige Länge schneiden.

Die Zeder Leisten untereinander und mit der Buche-Leiste für den Schaft verleimen. Die beiden kurzen Stücke für den Griff mit der Buche-Leiste für den Schaft verleimen.

Die Leisten für die beiden Schaftverstärkung verleimen (aussen Kiefer, innen Buche).

Die Leisten für die Schaftverstärkungen für das Abrunden vorbereiten. Dazu an je zwei Ecken (die kommen an die Aussenseite des Paddelschafts) einen Strich mit 9 mm Abstand von der Ecke anzeichnen. Diese Ecken bis auf diese Striche abhobeln - das ergibt eine mit 45 Grad abgeschrägte Ecke  (Achtung: An einem Ende ca. 15 cm NICHT abhobeln - dort wird das Holz für den Griff angeleimt). Wer eine hat, kann das natürlich auch mit einer Oberfräse machen. Das Resultat ist in der Galerie zu sehen.

Mit dem Hobel wird die Aussenseite der Paddelschaftverstärkung am Ende, das mit dem Blatt verleimt werden soll, auf einer Länge von ca. 35 Zentimetern von der normalen Dicke von ca. 13 mm auf null Millimeter am Ende auslaufend abgehobelt. Dann wird dieser Teil der Schaftverstärkung halbrund gehobelt. Dadurch erhölt man eine fein und dünn auslaufende Spitze.

Die erste Paddelschaftverstärkung mit dem Paddel-Rohling verleimen. Ich empfehle dazu mit Baumwollflocken und etwas Holzschleifstaub gemischtes Epoxy. Die Baumwollflocken erhöhen die Festigkeit der Verbindung, der Holzschleifstaub färbt sie dunkel. Damit sind allfällige Ungenauigkeiten beim Verleimen später kaum zu sehen. Im Bereich des Griffs beidseitig der Schaftverstärkung kurze Leisten (für die Griffbreite) verleimen. Auf einer Seite des Paddelrohlings kommt dann noch ein kurzes Brettchen (ca. 15 x 8 x 2 cm) drauf, damit später der auf dieser Seite des Paddels hervorstehende Griff ausgeformt werden kann.

Die zweite Paddelschaftverstärkung verleimen. Hier kommen nur noch die kurzen Leisten für die Griffbreite drauf, das Brettchen braucht es nicht, da diese Seite des Paddelgriffs mit dem Paddelschaft eben verlaufen wird.

Erfahrungen und Erkenntnisse

Die hier aufgeführten Dinge sind für ein gutes Gelingen wichtig. Sie basieren auf meinen Erfahrungen beim Bau des Paddels.

Holz biegen
Ich habe mit einem aus Dämmplatten und einem Teekocher selbst gebauten Dampfkanal sehr gute Erfahrungen gemacht. Für das Biegen der Blattumrandung braucht man ein um die 140 cm langes Rohr. Aber Dämmplatten sind billig, das ist also sicher kein Problem. Die Platten habe ich mit aufschäumendem Polyurethankleber verklebt. Damit sind die Nähte auch wirklich dicht. Mit einigen einfach durch beide Seitenwände der Dampfbox gesteckten steifen Drahtstücken lässt sich das Holz so in der Box positionieren, dass es rundum gut mit Dampf umspült wird. Die "Dämpfzeit" pro Zoll Materialstärke beträgt ca. 1 Stunde. Für eine Leiste mit 4 mm Stärke sind also um die 10-15 Minuten o.k.

Blattumrandung biegen
Gebogen wird direkt um den Blattrand und mit einem aussen liegenden Gurt. Das reduziert die Gefahr des Reissens und Splitterns auf der Aussenseite.


Aber nun geh hin und baue Dir Dein eigenes Paddel
Es macht wirklich Freude!

Weiterführende Informationen

Website Herausgeber / Inhalt

Kanubauertreffen Schweiz

Paul Luginbühl
Organisation von Bootspräsentationen, gemeinsamem Paddeln, Erfahrungsaustausch und der Werbung für den Eigenbau von Kanus

Swiss Composite

Suter Kunststoffe AG, Fraubrunnen, Schweiz
Grosse Auswahl an Flüssigkunststoffen, Faserverbundwerkstoffen, Werkzeugharzen, Modelliermassen, Harzen, Härtern, Klebern, Glas- Kevlar- Aramid- und Carbon-Geweben und Bändern, Fasern, Werkzeugen, Lacken und Beschichtungen für den Bootsbau

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