Kreta entdecken mit dem Reiserad

Karteros - Kastelli - Mirtos - Kalamafka - Prina - Iearapetra - Koutsounari

Karteros - Kastelli

Gut ausgeschlafen und mit einem feinen Frühstück gestärkt machen wir uns auf den Weg. Kurz nach dem Verlassen des Hotels biegen wir nach rechts auf eine kleine Strasse ab, die ins Inselinnere führt. Es geht zuerst steil, dann extrem steil bergauf - hier ist schieben angesagt. Es kommen erste Zweifel, ob die geplante Runde um die Insel bei solchen Strassen überhaupt zu schaffen ist. Als die Strasse endlich etwas flacher wird, sollten wir eigentlich nach rechts abbiegen.
Dieser Weg sieht aber wenig vertrauenerweckend aus, geht er doch bereits nach einigen wenigen Metern in eine grobe steinige Piste über. Wir entscheiden uns deshalb dafür, auf der geteerten Strasse geradeaus weiter zu fahren. Die kippt dann aber nach einigen hundert Metern steil nach unten. Das Gefälle ist wirklich atemberaubend. Ob unsere Bremsen dem gewachsen sind? Am tiefsten Punkt angelangt geht es dann scharf nach rechts auf einen steil ansteigenden Feldweg. Der wird immer schlechter, bis Therese schliesslich in einem mit klebriger Pampe gefüllten Schlammloch stecken bleibt. Nach diesem eher unerfreulichen Beginn sind wir dann  richtig froh, schliesslich doch noch auf die Strasse zu kommen, der wir besser gleich zu Beginn hätten folgen sollen. Sie ist breit, neu geteert und nahezu verkehrsfrei.
Beeindruckend sind die vielen Blumen am Wegrand. Sie leuchten im klaren Sonnenlicht um die Wette - einfach wunderschön! Die wenigen Dörfer, durch die wir kommen, wirken völlig ausgestorben bis auf die ebenso beeindruckenden Hunde, die uns aggressiv anbellen und hartnäckig verfolgen. In der Zwischenzeit habe wir uns aber, gewitzt von der Erfahrung am Vortag, jeder einen kleinen Stock geschnitten. Wenn wir den zeigen, dann verlieren auch richtig böse bellende Verfolger bald einmal das Interesse ans uns.
An der Strasse nach Kastelli gibt es zwar einige kleine Orte, aber weder offene Gaststätten noch irgend eine Möglichkeit, etwas einzukaufen. An einem grossen Gebäude kurz vor Kastelli - es ist ein Grossmarkt - halten wir darum an und fragen, ob wir nicht eine Flasche Cola kaufen können. Der freundliche Inhaber bringt uns zwei eiskalte Dosen davon - kostenlos! Mit dem Schlauch und einer Bürste vor dem Gebäude dürfen wir auch noch gleich unsere vom Schlamm völlig verdreckten Fahrräder waschen. Was für ein Service!
Auch im Hotel Kalliopi in Kastelli Ort bekommen wir einen sehr warmen Empfang und als Erstes gleich zwei eiskalte Biere als "Welcome Drink". Das Zimmer im Haus hinter dem netten Hotel  bietet grosse Zimmer mit Balkon und einen schönen Ausblick auf die Oliven Haine und die Berge im Hintergrund. So lässt es sich Reisen!

Im Restaurant Irida im Ort bekommen wir dann auch noch ein ausgezeichnetes Nachtessen. Wir sind mit dem Tag versöhnt.

Hotel Kalliopi, Kastelli Pediados, Iraklion Kriti
Web www.kalliopi-hotel.gr, Telefon 28910 32685

Restaurant Irida, Kastelli Pediados, Iraklion Kriti
Tel. 28910 32023   

Kastelli - Mirtos

Heute brechen wir bereits kurz nach acht Uhr auf. Wir haben Respekt vor den zu erwartenden Höhenmetern. Zu Beginn geht es immer ganz leicht bergauf, aber der immer stärker werdende Gegenwind kostet mehr Kraft als die kaum merkliche schwache Steigung.
Kurz vor Martha, das wir rechts liegen lassen, beginnt die erste ernsthafte Steigung dieses Tages. Auf der guten Strasse erreichen wir aber bald den etwa 250 Meter höher gelegenen ersten Buckel und sausen dann hinunter nach Ano Biannos, wo wir für fünf Euro zwei - wie uns scheint - doch eher recht teure Cappucini bekommen. Noch im Dorf drin beginnt die zu Beginn recht steile Steigung zu dem mit seinen knapp 740 Metern über Meer höchsten Punkt des Tages. Dort oben erwartet den Reisenden ein Denkmal für die Griechen, die am 14. September 1943 an diesem Ort von den deutschen Besatzern umgebracht worden sind. Trotz nachdenklicher Stimmung beeindruckt uns der grossartigen Ausblick auf die Berge und hinunter auf die nahe erscheinende Küste.

Der Wind - heute unser ständiger Begleiter - hat stark aufgefrischt. Seine heftigen Böen blasen uns nun in Richtung Osten. Die Abfahrt hinunter nach Myrtos ist eine Herausforderung. Wir laufen ab und zu Gefahr, vom heftig um die engen Biegungen der Strasse fegenden Wind umgeschmissen zu werden. Er rüttelt jedenfalls recht kräftig an unseren Packtaschen. Wir sind deshalb recht froh, wohlbehalten in Myrtos anzukommen. Hier finden wir auf Anhieb im Hotel Paradise direkt am Strand mit Sicht auf das aufgewühlte Meer ein nettes Zimmer zu einem Preis von nur 35.- Euro. Und unsere Räder dürfen wir hier sogar im leerstehende Nebenzimmer unterbringen - was für ein feiner Service! Ganz herzlichen Dank dafür!

Hotel Paradise Mirtos
mail lamprakosgiannis@yahoo.com, Telefon 0030 2842 051554, der Besitzer spricht englisch, Radler erhalten Rabatt

Mirtos - Mithi - Males - Kalamafka - Prina - Ierapetra - Koutsounari

Heute geht es wieder in die Berge. Die Strassen, die wir bisher angetroffen haben, sind ausnahmslos gut und verkehrsarm. Das ist auch  heute wieder der Fall. Die Steigung ist gleichmässig und wir gewinnen recht schnell an Höhe. In Mithi schauen wir und die grosse Platane und die darunter plätschernde Quelle an, als uns ein Gast aus dem nahegelegenen Kafenion fragt, woher wir kommen. Als wir sagen "Aus der Schweiz", sagt er: "Ah, Helsinki!". Unsere Versuche, ihn von etwas anderem zu überzeugen, fruchten nichts - er ist, wie wir bald merken, sturzbetrunken. So bestärken wir ihn in seiner Auffassung, dass wir aus Helsinki in Älväzia kommen. Es ist ja ohnehin nicht wichtig, und zudem können wir damit wenigstens einen verwirrten Griechen glücklich machen, und das ist ja auch schon was. Nach Mithi geht es steil und dann extrem steil hinunter zu einem Schluchteingang. Hier macht die Strasse einen scharfen Knick nach links und nach oben. Wie eine Wand präsentiert sie sich gleich nach der Kurve. Ob wir da überhaupt hinauf kommen? Dank der wirklich kleinen Übersetzung an unsere Reiserädern und durch Ausnützen des äusseren, nicht ganz so steilen Strassenrands in den Spitzkehren schaffen wir aber schliesslich auch diese Herausforderung, ohne schieben zu müssen. Nach etwa einem Kilometer wird die Steigung wieder einigermassen normal. Sie ist recht gut zu bewältigen, und sie führt ab Males nur noch mässig steil hinauf zum mit knapp 700 Metern über Meer höchsten Punkt des heutigen Tages. Der weite Ausblick auf das Meer kurz vor Anatoli ist schliesslich die verdiente Belohnung für den langen Anstieg.

In Kalamafka gibt es einen kleinen Imbiss und etwas zu trinken - beides wird uns grosszügigerweise von einem Gast in der Taverne gespendet. Er hat uns etwas über das woher und wohin ausgefragt und uns sofort zu seinen persönlichen Helden erkoren. Von ihm erfahren wir auch, dass der erste Mai in Griechenland ein Ruhetag ist, gerne von den Familien für gemeinsame Ausflüge genutzt wird und ausserdem den Frühlingsanfang markiert. Junge Frauen tragen Blumenkränze im Haar, und überall wird reichlich gegessen und getrunken.

In Iearapetra angekommen - die steile Rampe kurz nach Prina haben wir da bereits hinter uns - entscheiden wir, mit dem starken Rückenwind noch etwas der Küste entlang in Richtung Osten zu fahren. Das erweist sich aber dann doch nicht als richtiger Genuss: Wir sehen, dass viele Hotels am Strand noch geschlossen sind und fragen uns dann doch etwas besorgt, ob wir auch heute ein Haus zum Übernachten finden. Kurz entschlossen fragen wir deshalb beim ersten offenen Hotel, an dem wir vorbeikommen, nach einem Zimmer. Im Hotel Coriva Beach kurz nach Koutsounari bekommen wir dann aber einen ganzen Bungalow - für nur 50.- Euro pro Nacht. Die Anlage ist sehr schön und gepflegt, überall stehen Pflanzen und in leuchten Farben strahlende Blumen. Toll! Sehr zu empfehlen, auch für einen längeren Aufenthalt.

Auch das direkt am Strand gelegene Restaurant ist uns nach diesem anstrengenden Tag natürlich hoch willkommen.

Hotel Coriva Beach, nahe Koutsounari
web www.corivavillage.com, mail info@corivavillage.com
Telefon +300 28420 61263, 61160-2
Fax +30 28420 61164      

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