Kreta entdecken mit dem Reiserad

Kefali - Chania - Theriso Schlucht - Chania

Kefali - Tissamos - Chania

Morgens um viertel vor acht verlassen wir das kleine Haus, das uns eine so ruhige Nacht geschenkt hat. Wir haben am Vorabend mit der Vermieterin vereinbart, dass wir um acht Uhr Frühstück bekommen. Da sich auch um halb neun Uhr gar nichts rührt, werden wir langsam ungeduldig. Wir möchten los, aber da wir das Zimmer noch nicht bezahlt haben, müssen wir warten. Ein Mann, der schliesslich auftaucht, hat zwar mit dem Betrieb der Vermieterin nichts zu tun, geht aber ums Haus herum und donnert gegen alle Türen und Fenster, bis schliesslich doch jemand kommt und sich um uns kümmert. Die Übernachtung im Ferienhäuschen hat übrigens auch nur 40.- Euro gekostet ... sehr günstig, wie wir finden.

Gleich nach Verlassen des kleinen Bergdorfs Kefali steigt die Strasse bis zu einem kleinen Buckel gemächlich an. Dann geht es auf einer meist guten Strasse von 540 Meter hinunter auf 35 Meter über Meer.

Bei Keramote wird ein Gottesdienst im Freien abgehalten. Die Lautsprecher verstärkte Stimme des Popen und der Gesang der vielköpfigen Gemeinde ist weit herum zu hören. Die Religion ist wichtig auf der Insel!

Auch heute ist das Radeln auf dieser kleinen Bergstrasse mit ihren grossartigen Ausblicken auf einsame Buchten und das Meer ein reiner Genuss. Kaum Verkehr, die Sonne scheint, und auch der Wind hat sich gelegt - was will man mehr?

Nach einem kleinen Imbiss geht es wieder hinauf, und auch heute wie fast immer immer zwischen prächtig blühenden Blumen. Auf der nun folgenden langen Abfahrt nach Kissamos kommen uns immer mehr Mietwagen mit Tagesausflüglern entgegen. Man erkennt sie leicht - sie sind klein, bunt, sauber gewaschen, meistens von zwei Personen besetzt und in wesentlich besserem Zustand als die vielen Pick Up Trucks, die hier von den Bauern gefahren werden. Man erkennt sie aber auch daran, dass ihre Fahrer irgendwohin schauen, nur nicht auf die Strasse. Und manchmal kommt ein solches Auto sogar auf der falschen Strassenseite um eine Kurve und damit  direkt auf uns zugeschossen. Radfahren wird ab hier wirklich immer gefährlicher, und daran haben ganz sicher nicht die Kreter Schuld. Was wir sagen, nachdem ein solcher Depp Therese beinahe gerammt hat, möchte ich hier lieber nicht reinschreiben ...

Wir wollten heute eigentlich nur bis Tissamos entschliessen uns aber - es ist erst zwei Uhr Mittags - gleich bis Chania durch zu fahren. Damit gewinnen wir einen Tag, um die für unsere Rückreise erforderliche Verpackung für unsere Reiseräder zu beschaffen.

In Tissamos unterhalten wir uns kurz mit einem jungen Mann, der auf einem Mäuerchen sitzt. Er erzählt uns, dass er aus Marokko komme und hier ohne Papiere in einem Zimmer für einhundert Euro im Monat lebe. Er komme jeden Tag hierher auf der Suche nach Arbeit, in einer gutem Woche seien das ein oder zwei Tage. Für zehn Stunden Arbeit bekomme er zwischen 20.- und 25.- Euro bezahlt. Die Ausnützung von Leuten in einer Notlage gibt es also auch hier ...

Ab Tissamos folgen wird der  "Old Road". Die führt zuerst recht verkehrsarm wieder etwas hinauf in die Berge und erreicht dann bei Kolumvari das Meer. Ab hier geht es dann meist geradeaus bis direkt hinein nach Chania. Ab Kissamou ist die Strasse nahezu unterbruchslos gesäumt von Hotels, Restaurants und Ramschläden aller Art - ein wahrhafter Albtraum für jeden, der die Ruhe, die Landschaften und die Natur liebt. Die Dichte und Aufdringlichkeit der Geschäfte hier stellt alles in den Schatten, was wir bisher gesehen haben, und zwar nicht nur auf Kreta. Sogar die Einkaufsmeilen der Touristenorte in Mallorca verblassen dagegen. Auf dieser Strasse haben wir nun auch zum ersten Mal seit unserem Start in Heraklion dichten und schnellen Verkehr.

Aber wir kommen wohlbehalten in Chania an. Im kleinen Hotel Stella in der Nähe des Seefahrtmuseums beim Hafen finden wir für die drei Nächte, die wir noch auf Kreta bleiben werden, ein nettes Zimmer mit drei Betten und einem Balkon mit Blick auf den Hafen. Der Preis pro Nacht beträgt auch hier nur 40.- Euro pro Nacht.
In Chania sind allerdings die Preise in den zahlreichen Restaurants höher als an den anderen von uns bisher besuchten Orten auf Kreta.

Übrigens: In Chania gibt es zahllose Übernachtungsmöglichkeiten.

Pension Stella, Chania
Web www.pension10stella.wix.com/stella-rooms-chania
Mail pension10stella@gmail.com
Tel +30 28210 73756, 87662, 71200
Mobil Telefon +30 698 642 1685 / +30 697 230 1157

Chania

Der erste Ruhetag. Wir nutzen ihn, um herumzuschlendern, den Hafen und das Marine Museum zu besichtigen und das für die Rückreise benötigte Verpackungsmaterial zu beschaffen.

Wir gehen in eine grosses Fahrradgeschäft - die Adresse haben wir im Internet gefunden - und fragen nach Kartonschachteln, um unsere Fahrräder für die Rückreise verpacken zu können. Es ist interessant: Der Ladeninhaber, der zu Beginn sehr gut englisch konnte, versteht plötzlich gar nichts mehr. Seine Bereitschaft, uns Kartons zu verkaufen und die oder uns - natürlich gegen Bezahlung - zum Flughafen zu fahren, ist gleich Null. Er will, wie er uns bedeutet, neue Fahrräder verkaufen, und sonst gar nichts. Schade.

Zum Glück kommen wir auf dem Rückweg ins Hotel an einem Gemischtwarenladen vorbei, der alles hat, was wir brauchen: Blisterfolie, Klebeband und grosse Plasticsäcke. Das alles kostet uns nur um die sieben Euro. Unser Tag ist gerettet. 

Chania - Meskla - Zourva - Theriso - Chania

Wir haben im Führer "Kreta mit dem Rad" eine nette Schleife von Chania aus in die Berge und wieder zurück entdeckt. Die Rückfahrt erfolgt durch die Schlucht von Theriso, die vom Autor als sehenswert bezeichnet wird.
Wir sehen bald einmal, dass der Westteil der Insel lange nicht so trocken ist wie der Ostteil. Es hat hier mehr Bäume, und auch einen öffentlichen Brunnen gibt es ab und zu an der Strasse. Der Anfangs recht starke Verkehr, vor allem Lastwagen, nimmt nach dem Verlassend der Aussenbezirke von Chania recht schnell ab, und die Ruhe der kleinen Bergstrassen hat uns wieder. Bis Meskla ist die Steigung moderat. Ab diesem Ort macht die Strasse einen Knick, und zwar nach oben.
In engen Serpentinen windet sich sich steil hinauf nach Pyrgos. Bald einmal ändert sich die Landschaft, und man wähnt sich, obwohl nur einige wenige Kilometer vom Meer entfernt, in den Alpen. Es ist heiss geworden, um die dreissig Grad Celsius, und unser Wasserverbrauch ist hoch. Wir sind deshalb froh, dass eine mit einem Hahn versehene Bewässerungsleitung das hoch willkomene kühle Nass zur Kühlung von Kopf und Rücken liefert. Der höchste Punkt befindet sich auf 704 Metern über Meer, und die Aussicht von hier oben ist grandios. Bis Theriso geht es dann sehr steil hinunter, und ein letztes Mal sind wirklich gute Bremsen gefragt.
In Theriso steht das Denkmal des Freiheitskämpfers Venizelos, Gründer der Revolutionären Vereinigung zur Vertreibung von Prinz Georg von Griechenland (1905). Gleich nebenan gibt es ein kleines, antifaschistisches Museum, das nur am Morgen geöffnet hat.  Zur Zeit userer Ankunft ist es aber leider bereits geschlossen.

Wir rollen auf der kleinen, guten Strasse durch die Theriso Schlucht - es geht konstant abwärts - bewundern die steilen Felswände, die Ziegen, die daran herum klettern und nicht zuletzt auch die seltsamen Pflanzen, die in der Schlucht zu sehen sind.

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